Zu allererst sei gesagt: Es ist immer noch Natur! 
Auch wenn mit bestem Wissen und Gewissen gezüchtet wird, kann nicht komplett alles ausgeschlossen werden. 

Rassestandard

Eine Rasse hat immer einen Standard (der Rhodesian Ridgeback hat den Standard FCI 146, hier nachzulesen), welcher eingehalten werden sollte/muss. Ein Rassestandard besteht aus zig Punkten, einige mit Spielraum, andere ohne. Dazu kommt immer auch etwas "der eigene Geschmack" beziehungsweise wo man seine Schwerpunkte setzen möchte. 
In meinen Augen wichtig ist, dass man die Guten, wie auch die weniger guten Seiten seines Hundes (auf den Rassestandard bezogen) kennt. Dies erkennt man entweder selber oder erhält entsprechende Feedbacks an Ausstellungen von den Richtern. 
Eine sogenannte Kennel-Blindheit ("mein(e) Hund(e) sind Perfekt und Fehlerfrei") nutzen weder der eigenen Zucht, noch der Rasse! 

Bei der Suche nach dem richtigen Zuchtpartner lege ich den Augenmerk darauf, dass die weniger guten Ausprägungen der Hündin beim Rüden nicht auch vorkommen. 

Als Rhodesian Ridgeback Spezialrichterin und Ausstellerin gehe ich gerne an Ausstellungen, mag das Ambiente und das Wiedersehen mit Freunden. Dennoch ist das nur ein Teil des Kuchens - und erst noch eher einer der Unwichtigereren. 
 

Gesundheit

Die Gesundheit der Eltern ist ein sehr wichtiger Punkt und sollte immer einer der wichtigsten in der Zucht sein! 
Gewisse Untersuchungen wie Röntgen und DNA Tests helfen dabei, die Eckpunkte festzuhalten. 
Grundsätzlich gilt dabei: Betroffene Hunde sollten nur mit freien Hunden verpaart werden!
Betroffen heisst hierbei aber nicht, dass es sich um kranke Hunde handelt! Sondern um sogenannte Träger-Tiere beziehungsweise bei Röntgenergebnissen um Hunde mit leichten Anzeichen. 

Träger-Tiere sollten meiner Meinung nach nicht aus der Zucht genommen werden. Für den Genpool ist es enorm wichtig, eine möglichst grosse Vielfälltigkeit der Gene zu erhalten. Träger-Tiere sind zudem nicht krank! Verpaart mit freien Hunden kommen 50% freie und 50% Träger Welpen zur Welt. 

Nebst diesen ganzen Voruntersuchungen gilt es aber auch, dass die Augen für weitere Details offen gehalten werden. 

Die Rhodesian Ridgebacks leiden leider gerne an offenen Ohrensputzen. Vor allem im Winter platzen gerne die Ohrränder auf und verheilen sehr schlecht wieder. 
Mir ist wichtig, beim geeigneten Zuchtpartner darauf zu achten, dass die Ohrenspitzen sauber und unverletzt sind. Es gibt dann keine Garantie, dass die Welpen auch nie/wenige Probleme damit haben! Aberdie Tatsache ignorieren und es einfach hinnehmen, dass es nun mal bei den Rhodesian Ridgebacks so ist, bringt nichts! 
Ich denke, jeder Rhodesian Ridgeback Besitzer, welcher die Thematik kennt, stimmt mir zu, dass die offenen Ohrenspitzen mitunter etwas vom mühsamsten ist. 

Auch Allergien und Unverträglichkeiten sollten nicht unterschätzt werden. Nichts ist schlimmer, als wenn der Hund sein Leben lang an einer strengen Diät gehalten werden muss, weil nur weniges verträglich ist. 
Das ein Hund mal etwas nicht verträgt, ist aber normal! 
 

Wesen

Das Wesen beider Elterntiere sollte bei Zucht mit beachtet werden. Auch wenn der Rüde seine Arbeit meist nur beim Deckackt verrichtet, wird auch sein Charakter den Welpen zu einem Teil mitgegeben. 
Durch die ganze Epigenetik und die Aufzucht der Welpen hat jedoch die Mutterhündin sicherlich einen grossen Einfluss auf die Prägung. 

Da Tia selber nicht die sicherste Hündin ist, ist es mir für den Wurf wichtig, einen sehr souveränen Rüden zu nehmen. 

 

Schlusswort

Ein perfekter Stammbaum, Eltern die perfekt dem Rassestandard entsprechen und mehrere Championtitel tragen sind gut und recht. Aber man darf nicht vergessen, dass unserer Rhodesian Ridgebacks in aller erster Linie Familienmitglieder sind. Und da sind mir die Gesundheit und das Wesen einiges wichtiger! 
Lieber der Hund lebt ein gesundes Leben und kommt gut im Alltag zurecht - ein Championtitel mehr oder weniger ist da relativ irrelevant! 

Selbstverständlich schliessen Championtitel nicht aus, dass der Fokus nicht auch auf Gesundheit & Wesen liegt! Jedoch sollte dieser kein Alleinstehungsmerkmal sein.